Ernährungsrichtlinien
Eine ausgewogene Mischkost, wie auch für Stoffwechselgesunde empfohlen, ist die Grundlage jeder Diabetesbehandlung. Zucker und Süßigkeiten zu vermeiden allein ist noch keine ausgewogenen Ernährung
1) Ausreichend Kohlenhydrate (45 – 60 % der zugeführten Energie)
- Bevorzugen Sie Getreideprodukte aus Vollkorn sehr ballaststoffreich verstärken Sättigungsgefühl, bessere Verdauung und verzögern den Blutzuckeranstieg
- Essen Sie täglich Gemüse und Salate, besonders in roher Form
- Essen Sie täglich frisches Obst zu den Zwischenmahlzeiten und als Nachspeise
- Nehmen Sie mehr Hülsenfrüchte, am besten als Salat, in den Speisezettel auf
- Die Beilagen sollen das Hauptgericht sein
- Wenig Zucker (erlaubt sind 10 % der zugeführten Energie d.h. gehen Sie sparsam mit Konfekt, Mehlspeisen, Schokolade und süßen Gebäck um, meiden Sie jedenfalls gezuckerte Getränke und Kompotte)
2) Wenig Fett (35 % der zugeführten Energie, unter 10 % gesättigte Fettsäuren , Cholesterinzufuhr sollte 300 mg pro Tag nicht überschreiten, Körpergröße in cm minus 100 ergibt Fett pro Tag)
- Kleinere Fleischportionen und dünneren Brotbelag (Wurst und Käse)
- Weniger tierische, gesättigte und gehärtete Fett Cholesterinzufuhr wird reduziert
- Mehrmals pro Woche Fisch, seltener jedoch Fleisch und Wurstwaren
- Gehen Sie mit Kochfett sparsam um. Kontrollieren Sie die Mengen mit dem Kaffeelöffel. Bevorzugen Sie fettarme Zubereitungsarten
- Für die Zubereitung von Speisen Pflanzenöle und als Brotaufstrich wenig Butter oder Pflanzenmargarinen bevorzugen
- Setzen Sie nur fettarme Milchprodukte (Magertopfen, Magerkäse, Magermilch, Magerjoghurt) auf Ihren Speisenplan
- Mäßig Salz und dafür mehr Einsatz von Gewürzen und Kräutern
- Trinken Sie ausreichend energiearme, zuckerfreie Flüssigkeit 2 – 3 Liter (20 – 45 ml pro kg Körpergewicht) in Form von Tee, Leitungs- Mineralwasser, stark verdünnte 100 %ige Obst- und Gemüsesäfte. Starker Bohnenkaffee und schwarzer Tee sind Genussmittel und werden nicht zur Flüssigkeit gezählt.
- Tee hat den Vorteil, den Stoffwechsel anzuregen und in verschiedenen, fruchtigen Geschmacksrichtungen den Speiseplan zu beleben.
- Alkohol sparsam einsetzen, enthält viel Kalorien und sollte nur zu den Mahlzeiten eingenommen werden (Unterzuckerungsgefahr)
- Regelmäßige, körperliche Bewegung (Spaziergänge, Gymnastik, Radfahren) hält nicht nur fit sondern verbessert die Insulinwirkung.
Die Verteilung der täglichen Nahrungsmenge auf mehrere kleine, kohlenhydrathältige Nahrungsmittel gewährleistet eine optimale Energiezufuhr. Überdies können, bei entsprechender Zusammensetzung der Mahlzeiten Blutzuckerspitzen vermieden werden. Zwischen den Mahlzeiten sollen nicht mehr als 3 Stunden verstreichen.
Therapiegrundlagen bei Typ 2 Diabetes
Eine schrittweise Änderung von Verzehrsgewohnheiten, Lebensstilanpassung und Essverhaltensmodifikation sind notwendig. Dauerhafter Erfolg kann nur durch ein längerfristiges Therapieprogramm erzielt werden, von einseitigen Crashdiäten ist abzuraten. Normalgewicht erreichen beziehungsweise beibehalten Mahlzeitenverteilung (5 – 6 kleiner Mahlzeiten) Je nach Therapieart BE-Berechnung (Broteinheiten) Blutzuckerverhalten unterschiedlicher Nahrungsmittel berücksichtigen z. B. Weißbrot geht schneller ins Blut als Vollkornbrot Anhebung des Ballaststoffanteiles (komplexe Kohlenhydrate) Ausreichend Flüssigkeitszufuhr Fettreduktion und Fettmodifikation nach Bedarf (hochwertige Pflanzenfette) Bewegungsprogramm
Therapiegrundlagen bei Typ 1 Diabetes
- Normalgewicht erreichen beziehungsweise beibehalten
- Genaue Einhaltung der Mahlzeiten (ca. alle 2 – 3 Stunden)
- Genaue Berechnung und Beachtung der vorgeschriebenen Broteinheiten
- Blutzuckerverhalten unterschiedlicher Nahrungsmittel berücksichtigen z. B. Weißbrot geht schneller ins Blut als Vollkornbrot
- Anhebung des Ballaststoffanteiles (komplexe Kohlenhydrate)
- Ausreichend Flüssigkeitszufuhr
- Fettreduktion und Fettmodifikation nach Bedarf (hochwertige Pflanzenfette)
- Bewegungsprogramm
Zu den verschiedenen Lebensmitteln:
Getränke:
Energie- und Zuckerfreie Getränke
Leitungswasser, Mineralwasser, Tee (mit Süßstoff), Kaffee (ohne Milch, mit Süßstoff), kalorienfreie Light-Limonaden mit Süßstoff. Diese Getränke haben keine blutzuckererhöhende Wirkung. Kaffee dient nicht als Durstlöscher hat eine ausscheidende Wirkung und kann bis zu 2 – 3 Tassen am Tag getrunken werden. Milch ist blutzuckererhöhend und kein Ersatz für Flüssigkeit.
Energie- und Zuckerarme Getränke
Diätfruchtsaftgetränke: Bei diesen Getränken ist der Fruchtzuckeranteil auf ein Minimum reduziert, trotzdem muss mit einer geringen blutzuckersteigenden Wirkung gerechnet werden.
Gründe, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, liegen in einer Anregung der Verdauung, des Stoffwechsels, einer Entgiftung und einer Blutzuckersenkung durch vermehrte Urinausscheidung.
Gemüse:
Gemüse enthält viel Wasser und wenig Kalorien. Der besondere Wert von Gemüse liegt in den hohen Gehalten an Mineralstoffen, Vitaminen und Ballaststoffen und trägt einen wesentlichen Bestandteil zu einer gesunden Ernährung bei. Gemüse muss für insulinpflichtige Diabetiker nicht mehr berechnet werden außer Mais und Kartoffeln.
Obst:
Essen Sie täglich frisches Obst zu den Zwischenmahlzeiten und als Nachspeise! Sie können jedes Obst essen. Insulinpflichtige Diabetiker müssen Obst im Rahmen der BE-Verordnung berechnen.
Weintrauben, Zwetschken, Kirschen, Ringlotten und Bananen sind wegen des höheren Fruchtzuckerhaltes sparsam einzusetzen. Trockenfrüchte (z. B. Datteln, Rosinen, Zwetschken) führen zu raschen, hohen Blutzuckerspitzen. Diese daher bitte gezielt einsetzen und ebenfalls berechnen.
Fett und Eiweiß:
Fett und Eiweiß haben keinen Blutzuckeranstieg zur Folge.
Der Bedarf an Eiweiß liegt bei 10 – 20 % der Gesamtenergie. Der tägliche Eiweißbedarf sollte zu 1/3 aus tierischen (z.B. Fisch, Fleisch, Milchprodukte) und zu 2/3 aus pflanzlichen Eiweißträgern (Hülsenfrüchte, Getreide, Kartoffeln) gedeckt werden.
Verzehrsempfehlungen pro Woche:
2 – 3 mal eine kleine Portion Fleisch (je 100 – 150 g)
1 – 2 mal Seefisch (Kabeljau, Scholle,..)
2 – 3 mal Wurst (1 Portion = 50 g)
3 Eier (inklusiver verkochter Eier)
Täglich:
¼ bis ½ Liter fettarme Milchprodukte (Buttermilch, Joghurt, Milch,..)
50 g fettarmer Käse (bis 35 % F.i.T.)
„Fett macht Fett“. Überhöhter Fettkonsum ist in den meisten Fällen Ursache für unerwünschte Gewichtszunahme. Der Fettanteil soll nicht mehr als 25 – 35 % der Gesamtenergie betragen. Die Qualität der Fette hängt in erster Linie von ihrer Zusammensetzung ab. Tierische Fette enthalten zusätzlich Cholesterin (Blutfette), welches die Gefäße schädigt und zu Gefäßverkalkungen führt. Der sparsame Einsatz von hochwertigen Pflanzenölen wie Raps-, Oliven-, Sonnenblumen-, Maiskeimöl etc. können eine Gefäßverkalkung verhindern. Kokosfett (Ceres) ist nicht das ideale Kochfett!!!
Verzehrempfehlungen:
½ = Kochfett + Streichfett (sichtbares Fett)
½ = verstecktes Fett (in Fleisch, Nüssen, Wurst,..)
Täglich:
max. 20 g Streichfett (Butter oder hochwertige Pflanzenmargarine)
20 g hochwertiges Pflanzenöl = 2 Eßl. Öl zum Kochen und für Salate
max. 40 g verstecktes Fett in Wurst, Käse, Milch,…
Diabetikerwaren:
Als Zuckeraustauschstoffen werden Fruchtzucker und Zuckeralkohole wie Sorbit, Xylit,.. bezeichnet. Diese Süßungsmittel, die auch eine Energiequelle darstellen, haben gegenüber Haushaltszucker keine wesentlichen Vorteile, außer einer verminderten kariogenen Wirkung. Viele dieser Produkte, die speziell für Diabetiker empfohlen werden, sind oft sehr fettreich und meist auch wesentlich teurer als die regulären Produkte und sind somit abzulehnen.
Alkohol:
Alkohol sollte nur nach vorheriger Absprache mit dem Arzt konsumiert werden! Eine Alkoholzufuhr von 20 g Alkohol pro Tag (= ca. 2 Gläsern Wein) ist für die meisten Menschen akzeptabel. Alkoholische Getränke mit einem geringen Restzuckergehalt wie trockene Weine, trockener Sekt oder Most evt. mit Mineralwasser gespritzt, Whisky, Wodka, Obstler, Rum etc. sind in kleinen Mengen erlaubt sollten jedoch immer zu den Mahlzeiten eingenommen werden (Hypogefahr = Unterzuckerungsgefahr). Süße Dessertweine, Diabetikersekt, -bier, Malzbier oder Liköre sind ungeeignet. Bier erhöht sogar den Blutzucker und muss im Rahmen der BE-Verordnung berechnet werden. Alkohol hat außerdem sehr viel Kalorien und ist appetitanregend.
Zucker:
Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung kann auch von Diabetikern eine Menge von maximal 10 % des Tagesenergiebedarfes in Form von Zucker konsumiert werden. Reiner Zucker wird sehr rasch resorbiert und sollte deshalb in größeren Mengen vermieden werden. Zucker sollte nicht isoliert, in reiner Form z.B. zum Süßen von Getränken, Kompotten verwendet werden. Es muss aber keineswegs auf die Süße im Speiseplan verzichtet werden, da mit KANDISIN-Süßstoffen ausgezeichnete Alternativen zum Zucker bestehen.
Zuckeraustauschstoffe:
Als Zuckeraustauschstoffe werden Fruchtzucker (Fructose, Fructan), und Zuckeralkohole wie Sorbit ,Xylit, Mannit, Maltit, Isomalt bezeichnet. Zuckeraustauschstoffe sind natürlich vorkommende Stoffe, die in der Natur in Früchten, Gemüse, Pilzen, Algen usw. vorkommen.
Im Vergleich zu Haushaltszucker hat Fruchtzucker eine wesentlich höhere Süßkraft (doppelt so hoch) und erhöht den Blutzucker nur langsam. Fruchtzucker muss im Rahmen der BE-Verordnung berechnet werden und die Backtemperatur sollte geringer dafür die Backdauer länger berücksichtigt werden (schnellere Bräune).
Zuckeralkohole wie das Sorbit hat die gleiche Süßkraft wie Haushaltszucker, erhöht den Blutzucker langsam und muss im Rahmen der BE-Verordnung berechnet werden. Außerdem hat er teilweise eine abführende und blähende Wirkung (Verzehrsempfehlung auf der Verpackung beachten).
Zuckeraustauschstoffe enthalten gleich viele Kalorien und Kohlenhydrate wie Zucker, müssen also nach Broteinheiten berechnet werden.
(12 g Fruchtzucker = 1 Broteinheit)
(20 g Sorbit, Mannit, Xylit = 1 Broteinheit)
Zuckerersatzstoffe:
Als Süßungsmittel werden künstliche Süßstoffe in Tabletten- oder flüssiger und Streu- Form angeboten z.B. KANDISIN
Sie haben eine sehr hohe Süßkraft, keine Kalorien und trotzdem keine Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel.
Eine für den Diabetiker unerhebliche Ausnahme bilden Süßstoffe auf Aspartambasis, da dieses aus Aminosäuren besteht, die im Gegensatz zu allen anderen Süßstoffen nicht unverändert wieder ausgeschieden, sondern normal verdaut werden. Da es infolge seiner Süße nur in winzigen Mengen verwendet wird, ist die Kalorienzahl so gering, daß sie für den Diabetiker nicht berücksichtigt werden muß.